Skandinavische Sportwagen

Power aus dem Norden

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Erste Versuche skandinavischer Sportwagen

Nordeuropa ist nicht unbedingt bekannt für sportliche Autos, doch einzelne Enthusiasten bauen für sich oder für andere skandinavische Sportwagen. Einer von ihnen ist der Rennfahrer Erik Lundgren. Er baute in den 1950ern seinen eigenen Sportwagen in Schweden. 50 Exemplare des Ockelbo mit diversen Motoren und Chassis entstanden so. Der erste basierte auf einem Ford V8 Motor mit rund 280 PS. Weitere Ockelbos entstanden mit Motoren von Alfa Romeo, Austin Healey, Frazer Nash, Volvo und weiteren Herstellern. Auch die Chassis variierten, beispielsweise bediente sich Lundgren beim Alfa Giulietta und beim Austin Healey 100. Er baute sogar eine Ferrari-Mondial-Variante dieses skandinavischen Sportwagens.

Saab als Vorreiter

Der Saab Sonett war der erste „reine“ schwedische Sportwagen, ein Zweitakter mit drei Zylindern sowie 42,9 KW (57,5 PS). Dank einem Leergewicht von nur rund 600 Kilogramm schaffte es dieser skandinavische Sportwagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h. Das war im Jahr 1956. Es gibt genau sechs Exemplare des Sonett I. 1966 kam der Sonett II mit 44 KW (60 PS) auf dem Markt. Es gab noch einen Sonett III, der 1973 eingestellt wurde.

Eine erfolgreiche Historie hat Saab im Rallye Sport Der Saab 96 erzielte zahlreiche Erfolge bei bedeutenden internationalen Rallyes. Unter anderem gelangen Fahrer 1962 und 1963 mit diesem Modell Gesamtsiege bei der Rallye Monte Carlo.

Volvo und der Sport

1927 wurde Volvo Cars mit Sitz in Göteborg gegründet. Mittlerweile gehört es zur Zhejiang Geely Holding Group. Vor mehr als 60 Jahren versuchten sich die Schweden erstmals an einem Sportwagen. Und das ging ziemlich daneben. Der Volvo P1900 Sport wurde lediglich 68 Mal gebaut. Er war wohl zu teuer und von zu schlechter Qualität. 70 PS hatte er und brachte es auf 150 km/h. Gebaut wurde er in den Jahren 1956/57. Sein Nachfolger P1800 funktionierte deutlich besser. Weitere Modelle dieses Wagens, der 1800 S und E, wurden von 1961 bis 1972 gefertigt. Sie hatten 66 bis 91 KW (90 bis 124 PS). In der Fernsehserie Simon Templer fuhr Roger Moore einen Volvo 1800: Der E brachte es seinerzeit auf bis zu 190 km/h.

Ein weiterer Volvo mit sportlicher Geschichte ist der PV 444, genannt „Buckelvolvo“. Das ist kein klassischer Sportwagen, aber 1958 gewann Gunnar Andersson in diesem Gefährt die Rallye-Europameisterschaft im PV444L.

Zukünftig setzen die Schweden auf elektrische Sportwagen. Der Polestar, als Submarke von Volvo gestartet, soll künftig als alleinige Elektromarke fungieren. Der Polestar 1 wird das Flaggschiff sein. Mit Karbonfaserrahmen, einem Electric Hybrid Motor mit 600 PS und 1000 Nm Drehmoment soll er ab 2019 bei den Autohändler stehen.

Der König von Schweden

Skandinavische Sportwagen sind eng mit dem Namen Christian von Koenigsegg verbunden. Der Schwede gründete 1994 in Ängelholm das Unternehmen Koenigsegg. Wenige Jahre später begann die Produktion des Kleinserienherstellers. Geringes Gewicht und hohe Motorleistung sind charakteristisch für die Autos aus dieser schwedischen Produktion.

Von 2000 bis 2010 wurde in Ängelholm der Koenigsegg CC in diversen Versionen produziert. 2005 hielt der CCR mit 387,87 Stundenkilometern den Weltrekord für die höchste Geschwindigkeit eines straßenzugelassenen Autos. Der erste CC hatte 650 PS, der letzte 1032. Ab 2010 folgte der Koenigsegg Agera. Laut Herstellerangaben erreicht er eine Spitzengeschwindigkeit von 440 km/h (theoretisch), wird in der Straßenversion jedoch bei 400 oder 415 abgeregelt. Der Agera R ist Videospiel-Fans als Star aus Need for Speed bekannt. Die neueste Agera-Version verfügt über 1175 PS (865 KW).

Der Paradewagen der Schweden ist der Regera: Das Wort leitet sich vom schwedischen regieren ab. Dieser Plug-in-Hybrid Supersportwagen mit mehr als 1500 PS Systemleistung und Systemdrehmoment über 2000 Newtonmeter (Nm) ist der König von Schweden. Anders als die sonstigen Ultraleicht-Sportwagen aus dem Hause Koenigsegg ist der Regera als „Luxury Megacar“ ausgelegt. „Our primary focus has always been to make the fastest cars on the planet”, heißt es seitens des skandinavischen Unternehmens.

Der Regera verfügt über einen 820 KW (1115 PS) starken 5,0-Liter-V8-Motor. Gekoppelt ist dieser mit drei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 525 KW (714 PS) und einem Drehmoment von 870 Nm. Zwei 180 KW Motoren leiten jeweils Energie an die beiden Hinterräder. Der dritte, 160KW starke, Motor ist an die Kurbelwelle angeschlossen und stopft Drehmomentlöcher.

Von diesem skandinavischen Sportwagen gibt es 80 Exemplare. Nach Werksangaben schafft er es in 2,8 Sekunden von Null auf 100, in 6,6 Sekunden auf 200 und und in 10,9 Sekunden auf 300 km/h. Die 400er-Marke soll nach rund 20 Sekunden erreicht sein.

Skandinavische Sportwagen von Dänen und Finnen

Aus dänischem Hause kommt der Zenvo ST Supersportwagen. Er hat einen V8-Motor mit 810 KW (1104 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 1430, bei einer Spitzengeschwindigkeit von 375 km/h wird er abregerelt. Der Zenvo hat drei Fahrprogramme: Wet (650 PS), Sport (850 PS) und Race (1104 PS). Sein Nachfolger, der TS1 hat sogar noch mehr Power: 867 KW (1180 PS). 2,8 Sekunden braucht er laut Hersteller von Null auf 100. Die Serienversion wurde beim Genfer Autosalon 2017 präsentiert. Es sollen nur 15 Exemplare produziert werden.

Wenn es um skandinavische Sportwagen geht, wollen die Finnen den Dänen in nichts nachstehen: Die Helsinki Metropolia Fachhochschule hat einen Supersportwagen, den ERA, konstruiert. Er beschleunigt in sechs Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Im Jahr 2011 hielt er den Nordschleifenrekord auf dem Nürburgring. In der  legendären „Grünen Hölle“ erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 238 km/h. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 142 km/h. Dieser skandinavische Sportwagen wird von vier Hochleistungselektromotoren angetrieben, die kurzzeitig 330 KW (449 PS) leisten.

Sie sehen, die bandbreite an Skandinavischen Sportwagen ist vielfältiger an man zunächst denken könnte. Wir dürfen gespannt sein, was sich die Nordeuropäer in Zukunft noch einfallen lassen.

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